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20. September 1924 in Stettin – 23. Juni 2020 in Speyer
Besuchte von 1931 bis 1935 die Grundschule und bis 1941 die Mittelschule, die er erfolgreich abschloss. Mit sechs Jahren bekam er Klavierunterricht, da seine Eltern selbst Geige und Klavier spielten.
Durch einen guten Freund kam er zu einem Jugendblasorchester und fand Freude am Trompete spielen und konnte später Erfahrungen in einer Tanzkapelle sammeln. Er hatte die Absicht an einer Hochschule für Musik zu studieren. Da jedoch durch eine zu erwartende Einberufung zum Militärdienst eine Planung auf lange Sicht nicht möglich war, musste er diesen Wunsch aufgeben. Er betätigte sich als Musiker, wurde im Januar 1942 in die Reichsmusikkammer aufgenommen und im Dezember 1942 zur Wehrmacht einberufen. Im August 1944 geriet er in amerikanische Gefangenschaft.
Erst war er bei der Baumwollernte eingesetzt und kam dann in ein Lager im Staat Idaho, nach Farragut. Er arbeitete in einem Kino und lernte dort nicht nur die richtige amerikanische Aussprache sondern auch den Blues bzw. Swing kennen und lieben. Im Lager probte eine Big-Band und er spielte die Trompete. Über New York, Belgien und Süd Wales, auch hier fand er ein Orchester, leitete Proben und schrieb Arrangements, kehrte er 1947 nach Ludwigslust zu den Eltern zurück, die inzwischen nach Umsiedlung in Mecklenburg lebten.
Während der gesamten Zeit der Gefangenschaft betätigte er sich als 1. Trompeter und als Spezialarrangeur. Am Aufbau mehrerer Lagerorchester war er maßgeblich beteiligt.
In Mecklenburg arbeitete er wieder als Musiker, auch um die Eltern zu unterstützen. Im Herbst 1949 nahm er das Studium am Konservatorium Schwerin auf, Hauptfach Waldhorn, Theorie und Komposition. Im Fernstudium studierte er später an der Musikhochschule Berlin Tonsatz, Ensembleleitung und Musikerziehung.
Gerd Beneke war von 1955 bis 1961 als Waldhornist im Erich-Weinert-Ensemble tätig. Dort nahm er an vielen Auslandstourneen teil, die ihn durch Europa bis nach China führten.
Er leitete anschließend ein Volksmusikorchester und widmete sich kulturpolitischen Aufgaben im Berliner Haus für Kulturarbeit.
1964 bis1972 war er als Orchesterleiter und Ensembleleiter des Kinder- und Jugendensembles Berlin Pankow tätig und unterrichtete in den Fächern Trompete und Waldhorn. Er schrieb Spezialarrangements für die Orchester, den Chor und das Kindermusical „Peters Steckenpferde“.
Seit September 1972 war er musikalischer Leiter des Bezirksmusikkorps Berlin und ab Mai 1976 bis Februar 1990 des Bezirksmusikkorps Frankfurt (Oder).
Für diese Großensembles, die aus einem Zusammenschluss von einigen Blasorchestern, Spielmannszügen und Fanfarenzügen, welche aus insgesamt ca. 500 Jugendlichen bestanden, schrieb er verschiedene Arrangements, die dann bei Großveranstaltungen aufgeführt wurden. Dort war er als Dirigent tätig.
Besonders am Herzen lagen ihm die Fanfarenzüge, die als Naturtonmusiker immer ein stiefmütterliches Dasein fristeten. Deren Musiker kannten bis dahin keine Noten und spielten nur nach, was ihnen vorgespielt oder -gesungen wurde. Das hat er geändert. Sie erhielten theoretische Kenntnisse und Fähigkeiten. Deshalb schrieb er Einblasfibeln und Kompositionen speziell für Fanfarenzüge, die heute noch gern und häufig gespielt werden und sehr anspruchsvoll sind. Mit der Fanfarengarde Frankfurt (Oder) gab es eine sehr enge Zusammenarbeit.
Er war als Dozent, Berater, Kritiker, Fachmann, Komponist und Arrangeur tätig. Medleys zu Macarena und Prussiana setzten Maßstäbe in der Naturtonmusik.
30 Jahre war er Dirigent und Arrangeur beim Feuerwehrorchester Frankfurt (Oder). Hier war seine persönliche musikalische Heimat bis er im Jahr 2012 den Taktstock abgeben musste, da seine Augenkrankheit weiter fortschritt. Auch für dieses Orchester schrieb er neue Arrangements.
Durch die vielen musikalischen Aktivitäten, die er in Berlin, im Bezirk Frankfurt (Oder) und nach der Wende im Land Brandenburg hinterließ, war er sehr bekannt. Einige Musiker, die unter seiner Leitung aktiv waren, studierten später Musik oder wurden Musikpädagogen und sind heute beruflich oder im Freizeitbereich musikalisch tätig. Musik bestimmte sein berufliches Leben. In seiner gesamten beruflichen Tätigkeit war er immer wieder an Neuem interessiert, wollte etwas Neues aufbauen und sich selbst einbringen und ausprobieren.
Auch als er 1989 schon Rentner war und die Wende kam, hat er nicht lange überlegt und den Landesblasmusikverband Brandenburg aufgebaut, damit Orchester, Spielmannszüge und Fanfarenzüge, die jetzt ums Überleben kämpften eine Heimat finden konnten.
Er hat sehr viel Kraft, Zeit und Energie aufgewendet und dabei die Etablierung im Bundesverband geschaffen. Gerd Beneke war beim Aufbau des Landesjugendblasorchesters maßgeblich beteiligt, und des Naturtonorchesters Berlin-Brandenburg. Gleichzeitig war er im Präsidium des Landesmusikrates Brandenburg tätig und baute ihn mit auf.
Er war ein Mann, der es nie mochte ganz im Rampenlicht zu stehen, jedoch aber in mitten von Musikern und auch davor als Dirigent. Er kann von sich sagen, ich habe etwas versucht zu bewegen und dabei etwas Bleibendes geschaffen. Sein Schaffen wurde nicht immer sofort sichtbar, oft erst nach Jahren und doch war er oft der Zeit voraus, konnte aber auch andere von seinen Ideen, Kompositionen und Arrangements begeistern und mitreißen. Musste manchem Dirigenten als Juror schon mal was Kritisches sagen. Er war immer ein Streiter für die Sache, ein hartnäckiger Kritiker wenn Unvermögen, Arroganz, Überheblichkeit sich ausweitete.
Im Laufe seines langen beruflichen Lebens und seiner vielen ehrenamtlichen Engagements erhielt er viele Auszeichnungen, z. B.: